Wenn man das nicht selbst erlebt hat was sich während des Laufs und entlang der Strecke abspielt, ist mein Gänsehautfeeling schwerlich nachzuvollziehen.. Nicht nur, dass es für den 10-km-Wettbewerb ca. 5000 gemeldete Starter und für den „Halve Marathon“ ca. 7350 Meldungen gab, sondern das ganze „Drumherum“ macht diese Veranstaltung so laufenswert. Man ist sowohl auf der 10-km-Strecke als auch beim „Halben“ nie ohne die unglaubliche Unterstützung der passiven Teilnehmer. Was die Holländer an Feuerwerk der Begeisterung und Stimmung für die Läufer am Streckenrand abbrennen, macht die Veranstaltung so erlebenswert. So werden ganze Straßenzüge mit Luftballons in den Nationalfarben geschmückt, Venloop-T-Shirts der letzten 9 Jahre auf Leinen über die Straße wie Wimpel gespannt, mobile Diskotheken aufgebaut, die Gartengarnituren und halbe Wohnzimmereinrichtungen auf die Straße gestellt, von eigens aufgestellten Steigern viele Läufer namentlich begrüßt, Stehtische mit alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken bestückt, jede Menge Trucks und Anhänger an den Straßenrand postiert, von denen Blaskapellen, Live-Bands und DJs aus riesigen Boxentürmen die Strecke und die Läufer mit Techno-, Volks- und Diskomusik beschallen. Und wenn es auch „nur“ ein Vater mit seinem kleinen Sohn ist, der auf dem Gepäckträger seines bunten Kinderfahrrads den Ghettoblaster aus seinem Kinderzimmer montiert hat, oder die Samba-Trommler, oder die vom Sponsor zu Hunderten verteilten Tröten und Rasseln … erlaubt und cool ist alles was Lärm und Rhythmus macht – und das über die vielen Stunden an denen die Läufer mehr oder weniger schnell an ihnen vorbei rennen, egal bei welchem Wetter. Manchmal ist es fast schwierig durch die ständig wechselnden Rhythmen seinen eigenen „Flow“ zu erhalten. Ständig werden den Läufern Hände zum Abklatschen in die Laufbahn gehalten und begünstigt durch den Namensaufdruck auf den Startnummern sind persönliche Anfeuerungsrufe wie „Hup Dirk, nog een bettje“ möglich – und das nach nur 5 km. Die unbeschreibliche Begeisterung und Stimmung überträgt sich schnell und andauernd auf die Läufer und trägt sie ins Ziel, vor allem wenn die Spucke knapp wird, die Oberschenkel anfangen zu brennen und die Wade zwickt. Der letzte Kilometer hat es dann noch einmal richtig in sich. Wenn der Endspurt teilweise über Kopfsteinpflaster durch die Altstadt Richtung Ziel führt, stehen die Zuschauer dicht gedrängt in mehreren Reihen hinter den Absperrungen und machen Alarm, um die letzten Körner zu mobilisieren.
Nach dem Ziel gibt es leider nur wenig Kulinarisches zum Auffüllen der leeren Speicher – Wasser, Isogetränke des Hauptsponsors und tonnenweise Bananen. Das können Veranstalter in Deutschland besser – und wenn es „nur“ die brückschen Bratwürste sind.

Ins Ziel gekommen sind wir auch … irgendwie! Dörthe setzte ihr Ziel nach ca. 55 Minuten ins Ziel zu laufen in die Tat um. Danilo wurde durch einen nervenden Nerv an einer besseren Zeit als 1:55:09 Std. gehindert und trübte ein wenig die Stimmung. Andreas deklarierte den Halben zum Test für sein operiertes Knie und musste sich mit 1:54:48 Std. zufrieden bzw. geschlagen geben. Aus der läuferischen Rolle fiel nur ich, indem ich mir die 2-Stunden-Marke zum Ziel gesetzt hatte und dank der euphorisierenden Kulisse trotz langer Verletzungspause eine neue Bestmarke mit 1:55:49 Std. für mich setzen konnte – geht doch!
Ich denke es ist auch deutlich geworden, dass ich für den Venloop 2016 auch ein wenig Werbung machen möchte. Wäre es nicht schön eine so tolle Veranstaltung mit noch viel mehr LCWlern zusammen zu erleben? Die Anmeldung wird ca. im August/September 2015 freigegeben - man darf allerdings nicht lange überlegen, denn die Startberechtigungen werden von Jahr zu Jahr immer beliebter – wer einmal „Venlooper“ gewesen ist, wundert das nicht!
(Bericht von Dirk Slembeck)
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