Montag, 31. August 2015

40. Sengbachlauf

Der Sengbachlauf feierte seinen 40. Geburtstag und der LCW brachte ihm wieder als größte Gruppe ein Ständchen, bzw. Läufchen.

Obwohl es Usus ist, dass die Gäste dem Jubilar ein Geschenk machen, drehten die Organisatoren in diesem Jahr den Spieß um und schenkten den interessierten Läufern die neue Distanz "Dreiviertel-Marathon". In Zahlen bedeutet das 30,9 km oder 3 Runden um die Talsperre. Was das für die Laufwerkzeuge bedeuten sollte, war kaum absehbar, denn wer war bis dahin schon so verrückt sich 3 Runden zu geben? Ich kannte die Strecke von einigen Wettkämpfen und vielen Trainingsrunden, wodurch "die Sengbach" zum einen durch ihr anspruchsvolles Profil und zum anderen durch ihren landschaftlichen Reiz zu meiner Lieblingsstrecke wurde - OK, "Hagen" arbeitet noch daran. Drei unverbesserliche wollten es wissen: Rainer, Julien und meinereiner wollten, dass sich die Anreise auch lohnt und wir uns anhand des sicheren Muskelkaters noch einige Tage lang an den Lauf erinnern dürfen. Rainer durfte sich hier auch wesentlich wohler gefühlt haben, denn die Möglichkeit sich zu verlaufen war durch die Vorgabe durch die Wasseroberfläche äußerst gering.

Es sollte sich ergeben, dass noch über 200 weitere Läufer begleiten wollten. Und was war? Die meisten (fast!) liefen mir weg oder an mir vorbei. War dann wohl nix mit dem kollektiven Läufchen. Mein Begleit- und Zusatzversorgerteam, bestehend aus Marion, konnte dem Flurfunk entnehmen, dass die Organisatoren von dem Interesse an den 30,9 Kilometern völlig überrascht wurden, sodass nicht ausreichend "rote Startnummern" verfügbar waren; und dann kamen wohl nicht Wenige auf die Idee vom Halben auf die Lang-Distanz umzubuchen. Das hätte ich wohl mental nicht geschafft, wenn ich nicht schon für den Dreiviertel-Marathon gemeldet gewesen wäre. Trotz der spätsommerlichen Temperaturen hatte ich eine Stunde vor dem Start recht "kalte Füße", zumal der Testlauf eine Woche zuvor durchaus als, um es einmal vorsichtig zu umschreiben, "suboptimal" verlaufen war. Mein Motto konnte da nur lauten: Doppelschleife, Elektrolyte bunkern und durch - egal wie und möglichst mit einem Lächeln und ohne Wanderstab über die Ziellinie. Galgenhumor? Nicht die Spur ...

Bei völlig atypischem Sengbachwetter (normalerweise kann man sich der dauerhaften Erfrischung von oben sicher sein) wurden wir bereits um 8:50 Uhr auf die Lauf-Reise geschickt. Bedingt durch den frühen Zeitpunkt am Sonntag per Megaphone anstelle der Startpistole. Man wollte wohl die in den Maisfeldern kampierenden Wildschweine nicht wecken, die laut Orgateam nur auf dixiklo-ignorierende, männliche Wildpinkler warteten.

Der Start für die 4 Halbmarathonis des LCWs erfolgte ca. 1,5 Std. später, noch nach den 1-Runden-Läufern, die um 9:45 Uhr auf ihre Runde geschickt wurden. Von alldem bekam ich leider nichts mehr mit. Wir hatten vorher versucht auszurechnen ob es möglich wird, dass wir uns auf unseren Runden begegnen könnten, wenn es super oder für mich total suboptimal laufen sollte. "Grau ist alle Mathematik" und die Farbe geht dann in ein zartes Kellerloch-Schwarz nach dem 2. Mal "Staumauer hoch" mit sich anbahnendem Tunnelblick über. Wenigstens Gerlinde konnte ich unterwegs noch einen guten Lauf wünschen und von Friedhelm Mitte meiner dritten Runde bei seinem Vorbeiflug einen aufmuntern Klaps erhalten.

Vielleicht täusche ich mich ja auch, aber gibt es neuerdings zur Ablenkung das Spielchen "wann kommt die nächste Verpflegung"? Da, wo sie sonst waren, langweilte sich nur ein Sani, dafür gab es einen Stand, wo doch tatsächlich trockener, vielleicht sogar frischer und noch warmer Streuselkuchen gereicht wurde . Mal ehrlich: welcher kurz vor der Dehydration befindliche Läufer stopft sich solch drögen Pröff rein? Wenigsten Cola gab es da; auf der 2. Runde noch mit Kohlensäure für den Turbo und auf der 3. Runde gut geschüttelt, nicht gerührt.

Der nächste Streckenposten sperrte die Abkürzung zur Staumauer hinunter ab -"Aussteiger "durften passieren ... man trifft sich wieder auf der Staumauer. Dem nächsten weiblichen Streckenposten darf ich ein "Dankeschön" widmen, denn sie klatschte sich die Handflächen roter und roter, Runde um Runde, für jeden Läufer! Sicherlich ist sie selber Läuferin und weiß wie gut das tun kann?

Mehr Spektakuläres gibt es kaum zu berichten, nachdem sich die Grüppchen mit annähernd gleicher Pace gefunden hatten. Wirklich interessant wie unterschiedlich sich die Läufer "ihre" Strecke zurecht legen. Den nächsten Anstieg irgendwie läuferisch meistern um auf der nächsten Gefällestrecke "ordentlich laufen zu lassen" oder insgesamt gleichmäßig "rauf" zu kommen um "runter" mit hängenden Schultern und tiefen Atemzügen ein wenig zu entspannen. Jeder nach seinem Gusto, wobei sich die meisten in recht kurzen Zeitabständen im Ziel abklatschen und gratulieren konnten. Bei Kilometer 27 waren wir uns aber alle einig: "jetzt ist aber auch bald gut" - nur noch mal die Staumauer hoch, den leichten Anstieg im Wald meistern und dann die letzten 200 m breit grinsend ins Ziel. Gesagt, getan ... und es war gut so - war das das viel zitierte "Runner's-High"? Ich vermute es und es fühlt sich tatsächlich irgendwie gut an! Drei Runden ... bin jetzt wirklich 3 Runden gelaufen? Der eine oder andere Leser oder Läufer kann das nicht verstehen? Dann kann ich nur sagen: probiere es einfach für dich aus ...

Im Ziel war die Läuferschar bereits kräftig ausgedünnt als der LCW erneut als die Gruppe mit den meisten Teilnehmern auf die Bühne gebeten wurde, um die beiden großen und schweren Pokale in Form zweier 5-L-Fässchen Kohlehydrate der Marke "Früh Kölsch" überreicht zu bekommen; flüssiges Proviant für die nächste Vereinsfahrt.

Außerdem durften wir erneut auch hervorragende Platzierungen in den Altersklassen verzeichnen. Beim Halbmarathon bekam Friedhelm Garze die Urkunde und ein Geschenk für seinen 1. Platz und Cordula Hümpfner für ihren 2. Platz.

Auf der Sengbachrunde standen Inge Keller, Veronika Scharbatke und Dagmar Wilde ganz oben auf dem Podium, Hans-Hermann Gronemeyer eine Etage tiefer und Heinrich Rademacher, Udo Wilde und Guido Witte er-rannten sich den 3. Platz.

Die männlichen Walker ließ Walter Hümpfner bis auf einen Speedgeher als Zweitplatzierter alle hinter sich.

Die (meine) Laufwerkzeuge haben die "Tortour de Sengbach 2015" erstaunlich gut verkraftet und die kalten Füße vom Start waren unterwegs wohl abgebogen. Ich bin um eine Erfahrung reicher und kann dem Lauf um die Sengbachtalsperre nur versprechen noch mindestens ein Jahr meine Lieblingsstrecke zu bleiben. Und wenn die Gerüchteküche stimmt, wollen die Veranstalter der enormen Nachfrage nach der langen Distanz Rechnung tragen und sie im kommenden Jahr, am 21. August 2016, erneut anbieten. Na dann ...

(Bericht von Dirk Slembeck)

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Platz Pl.AK  Name                       AK   Brutto    Netto

Sengbachrunde Walking (11,3 km)
  2          Hümpfner, Walter                01:25:46  01:25:42
  9          Rademacher, Sabine              01:36:33  01:36:28

Sengbachrunde (11,3 km)
 54      2   Gronemeyer, Hans-Hermann  M65   00:55:28  00:55:25
 35      1   Keller, Ingeburg          W60   01:08:45  01:08:33
127      5   Kiel, Gerlinde            W60   01:40:08  01:39:32
 43      6   Levy, Daniela              WH   01:10:00  01:09:35
196     36   Muschkiet, Peter          M50   01:12:40  01:12:02
 71     10   Quensel, Martin           M40   00:58:32  00:58:20
 63     11   Quensel, Sylvia           W40   01:12:15  01:11:50
161      3   Rademacher, Heinrich      M65   01:08:12  01:07:45
 14      1   Scharbatke, Veronika      W65   01:02:11  01:02:01
123     32   Splitthoff, Sabine        W45   01:32:27  01:31:40
141     31   Werner, Jörn              M45   01:05:32  01:05:18
  5      1   Wilde, Dagmar             W50   00:57:06  00:56:55
 34      3   Wilde, Udo                M55   00:52:24  00:52:17
 13      3   Witte, Guido              M45   00:48:34  00:48:31
             Balkow, Patrick           M35
             Black, Andreas            M55
             Black, Birgit             W60 

1/2 Marathon (21,1, km)
 42      1   Garze, Friedhelm          M65   01:49:22  01:49:16
 46      5   Garze, Vera               W55   02:25:26  02:25:16
 33      2   Hümpfner, Cordula         W50   02:12:30  02:12:20
134     22   Schmidt, Torsten          M50   02:12:23  02:12:12

3/4 Marathon (30,9 km)
 40      7   Krüger, Rainer            M50   02:43:58  02:43:53
 25      5   Levy, Julien              M30   02:33:40  02:33:35
 97      8   Slembeck, Dirk            M55   03:15:24  03:15:18