Sonntag, 25. April 2010

London-Marathon


Leider  verfehlte ich mein Ziel, unter 3:30 Std. zu bleiben, sehr deutlich.

Nun möchte ich ein wenig über diesen Marathon (Spendenlauf) berichten. Gut vorbereitet kamen meine Frau und  ich am Freitag in London an. Das Wetter war schön und wir konnten schon am Freitag zur Messe fahren, um die Startunterlagen abzuholen. Am Abend trafen wir uns mit anderen Läufern des Reiseveranstalters und hörten interessiert Uli Sauer zu. Uli Sauer ist ein Reisebegleiter von Inter Air, der bereits 10 mal den London Marathon gelaufen ist und uns auf den Lauf am Sonntag einstimmte.

Am Samstag wurde ein Frühstückslauf (vor dem Frühstück) durch den Hyde-Park angeboten, an dem wir mit Freude teilgenommen haben. Nach einer Dusche und dem anschließenden Frühstück, nahmen wir an einer Stadtrundfahrt teil. Den Nachmittag verbrachten wir im Hyde-Park und nutzten die Gelegenheit, uns im bekanntesten Kaufhaus der Welt, „Harrods“, Dinge anzuschauen, die wir uns eh nicht leisten können. Am Abend traf ich dann  die letzten Vorbereitungen für den großen Tag. Nach einer kräftigen Mahlzeit (natürlich Nudeln), legte ich mir alle Sachen zurecht, damit ich am Morgen auch nichts vergesse.

Sonntag  Morgen 5:30 Uhr: Der Wecker klingelt und ich stehe voller Erwartung auf. Nach dem Besuch des Badezimmers ging ich zum Frühstück. Pünktlich um 6:50 Uhr wurden wir von einem Bus am Hotel abgeholt und  zum Startbereich gefahren. Die Fahrt dauerte eine knappe Stunde.Bis zum Start waren noch 2 Stunden Zeit. Im Startbereich gab es Getränke, sehr viele Toiletten und Unterstellmöglichkeiten, sollte es regnen. Und es sollte. Ca. 45 Minuten vor dem Start begann es zu regnen. Dieses störte aber nicht, da ich eine Regentüte vom Reiseveranstalter bekommen hatte. 20 Minuten vor dem Start begab ich mich zur Startaufstellung, um mich in der mir zugeteilten Zone einzusortieren. Die Zeit bis zum Start verging fast wie im Fluge. Bis hierhin war alles bestens und ich war hochmotiviert und fest entschlossen, mein Ziel, unter 3:30 zu laufen,  zu erreichen.

Jetzt begann der Lauf, aber anders als ich es mir vorgestellt hatte. Kaum hatte ich die Startlinie überquert, musste ich wieder anhalten (nach ca. 500 Metern), weil es sich durch die vielen Läufer staute. Endlich ging es weiter,  jedoch sehr langsam. Immer wieder musste man abbremsen, da sehr langsame Läufer/innen die Strecke blockierten. Nach 6:15 Minuten hatte ich endlich den ersten Kilometer hinter mir. Meine Motivation sank. Aber gut dachte ich, vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn man erst einmal langsam anfängt. Der zweite Kilometer war zwar besser, aber schneller als 5:22 konnte ich auch diesen Kilometer nicht laufen. Der dritte Kilometer versprach ebenfalls keine Besserung. Jetzt hatte ich schon 2 Minuten auf meine geplante Zwischenzeit verloren. Ich wollte aber noch nicht die Flinte ins Korn werfen, und versuchte immer, wenn es ging, möglichst viele Läufer zu überholen und ein bisschen Zeit gut zu machen. Und siehe da, Kilometer 5,6 und 7 legte ich  in der von mir gewünschten Zeit (jeweils knapp unter 5:00 Minuten) zurück.  Ich glaubte nun, vielleicht geht ja doch noch etwas. Aber leider wurde ich eines Besseren belehrt, und ich musste immer wieder abbremsen, da die Straßen in London für die Anzahl der Läufer nicht ausreichten,  und ich konnte trotz größter Anstrengung meine Zeitvorgaben nicht einhalten. So wurde aus ersten Hälfte des Marathons ein Intervalllauf. Bei Kilometer 17 sah ich meine Frau am Rand und rief ihr zu, dass es heute wohl etwas länger dauern würde. Meine Motivation war fast auf dem Tiefpunkt. Aber diesen Tiefpunkt erreichte ich erst bei Kilometer 20. Beeindruckt von der Tower-Bridge,  über die wir nun liefen, wollte ich meine Zeit an der 20 Kilometer-Marke überprüfen. Ich schaute auf meine Uhr und übersah leider, dass die Matte etwas hochstand. Ich stolperte daraufhin und fiel zu Boden. Glücklicherweise passten die hinter mir laufenden Teilnehmer (es war immer noch sehr voll auf der Strecke) auf und wichen aus. Ich stand sofort wieder auf und lief weiter, und stellte fest, dass außer einer blutenden Hand, einer Schürfwunde am Ellenbogen und an der Schulter nichts weiter passiert war. Zu diesem Zeitpunkt beschloss ich endgültig,  mich von meiner angestrebten Zeit zu verabschieden. Ich lief nun von Kilometer zu Kilometer und kümmerte mich auch nicht mehr um meine Zeit. Ich wollte nur noch das Ziel erreichen. Mit wenig Motivation und wenig Kraft am Ende kam ich mit für mich einer enttäuschenden  Zeit (3:51:50) ins Ziel. Im Ziel angekommen erhielt einen Verpflegungsbeutel und meinen Kleiderbeutel (sehr gut organisiert) und wurde von meire Frau empfangen. Ich teilte ihr sofort meinen Entschluss mit: „In London laufe ich keinen Marathon mehr“.

Zu Beginn benutzte ich das Wort Spendenlauf. Ich drücke diesen Marathon deshalb so aus, da die meisten Teilnehmer Engländer sind (ca. 90%) und diese (fast alle) für ihre Teilnahme  Spenden für gemeinnützige Zwecke sammeln. Somit steht für die meisten nicht der sportliche, sondern der karitative Aspekt im Vordergrund. Viele von diesen Läufern reihen sich aber sehr weit vorne ein und behindern die Läufer, die schneller laufen wollen.

Aber diese Erfahrung hält mich nicht davon ab, es wieder zu versuchen (unter3:30). Der nächste Marathon findet für mich am 03.10.2010 am Bodensee statt. Jetzt beende ich meinen Bericht, da mir sonst keine Zeit bleibt, fleißig zu trainieren.

  Sieger Frauen:  Shobukhova, Lliliya 2:22:00
  Sieger Männer: Kebede, Tsegaye    2:05:19

Alle Ergebnisse

(Bericht von Rainer Krüger)

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