Es ist der 13.10.2013! Sonntag Morgen um 8.45 Uhr!!!!!! Ich
steige zu Annette und Siggi ins Auto. Das Wetter ist wunderbar: Kaum 8 Grad
zeigt das Thermometer, leichter Nieselregen – oder war das doch schon Schnee???
Dann der Gedanke: Walter und Cordula sind jetzt schon seit 8.30 Uhr auf der Halbmarathonstrecke
unterwegs – ein furchtbarer Gedanke!
Wir fahren in Richtung Köln und sehen einen leichten
Sonnenschimmer am Himmel – es bleibt das Prinzip Hoffnung – aber in Köln ist
das alles vorbei.
Der Messeparkplatz 21 ist auch ohne Navi schnell gefunden
und wir beschließen, zu Fuß zum Staatenhaus - da fand Tags zuvor die Marathon
Expo statt - zu gehen und nicht den Shuttle-Bus zu nehmen, denn wir haben noch
reichlich Zeit, es ist nicht mal 10.00 Uhr. Im Messegebäude könnten wir uns
dann wieder aufwärmen: Der Start ist schließlich erst um 11.30 Uhr!
Nach ca. 45 Minuten Fußmarsch müssen wir feststellen, dass
keine Messehalle mehr geöffnet ist. (Wir sind aber nicht die Einzigen, die da
umherirren!) Also ab ins Startgebiet: Unter dem Vordach des LVR-Gebäudes finden
wir die Umkleiden: Partyzelte – bei uns werden die nur im Sommer benutzt. Hier
kann man sich aufhalten und umziehen, bei 8 bis 9 Grad – das war früher in den
Messehallen angenehmer. Also schlendern wir weiter, um nicht zu sehr
auszukühlen. Vor dem 5-Sterne-Hyatt-Hotel steht der Bus der deutschen
Fussball-Nationalmannschaft und wir beschließen, uns dort aufzuwärmen. Im Foyer
ist es angenehm warm, einige wenige Läufer hatten die Idee auch schon und das
Aufsichtspersonal geht mit der Situation recht locker um. Wir überlegen, ob wir
den überdimensionalen Springbrunnen nicht nach dem Lauf für ein kurzes
Entspannungsbad nutzen sollen, verwerfen diese Idee aber dann doch wieder.
Annette und Siggi ziehen sich in den kleinen – aber sehr
kuschelig warmen – Toilettenräumen um und gegen 11.00 Uhr machen wir uns auf
den Weg, die Kleiderbeutel abzugeben. Im Geplauder fällt bei Annette plötzlich
das Wort „Chip“…… !!!!! Ich schau’ auf meine Laufschuhe und rufe: „Schei……..!
Der ist in meiner Lauftasche im Auto.“ Siggi lacht und meint: Der Witz ist gut!
Leider war’s kein Witz! Es sind noch 30 Minuten bis zum Start, es könnte also klappen,
der Weg zum Parkplatz 21 und zurück zum Start. Aber dann bin ich fix und
fertig, zumindest nervlich. Wenige Meter entfernt im Umkleidebereich gibt es
den Chipverleih. Innerhalb von zwei Minuten und um 6 Euro ärmer laufe ich mit
einem neuen Chip – das ist noch mal gut gegangen. Dann müssen wir uns trennen: Annette und Siggi laufen in der
Startgruppe rot, ich in der langsameren Startgruppe gelb.
Walter und Cordula sind jetzt bestimmt schon wieder umgezogen
und freuen sich, dass sie es hinter sich gebracht haben. Tatsächlich: Bei
Kilometer ??? (ich weiß nicht mehr) stehen sie an der Strecke und feuern uns
an. Echte Vereinsfreunde, denn das macht bei den Temperaturen nicht wirklich
Spaß.
……42,192 KM später sehen wir uns im Umkleidebereich wieder.
Annette und Siggi sind gut drauf, ich bin ziemlich fertig. Die Vorbereitung war
wohl doch etwas sparsam. Aber: Dabei sein ist alles – und erst recht ankommen! Wir stellen fest, dass wir unter den gegebenen
Wetterbedingungen mit den gelaufenen Zeiten doch ganz zufrieden sein können:
Siggi hat die Strecke in 3:48:58; Annette in 3:54:23 und ich in 4:14:49
geschafft! Walter ist den Halbmarathon in 1:51:29 und Cordula in
2:01:07 gelaufen.
Die Stimmung an der Strecke war trotz der für uns nicht
optimalen Wetterbedingungen gut – das ist eben Köln! Und trotz aller erlittenen Qualen ist man ein wenig stolz,
es mal wieder geschafft zu haben. ….und mal ganz ehrlich, wer damit einmal
angefangen hat, für den gilt doch: Nach dem Marathon ist auch vor dem Marathon!
Mit einem sportlichen Gruß
Annette – Siggi – Ralph